Danica Krunic, Fani Paraforou und Daniela Schuld:
Die Universität im interkulturellen Kontext
Inhalt
1. Interkulturalität
1.1. Einleitende Grundüberlegungen
1.2. Begriffsbestimmung „Interkulturalität“
1.3. Migrationsbewegungen
2. Die amerikanische Universität
2.1. Vladimir Nabokov: Pnin
2.2. David Lodge: Changing Places (amerikanische Aspekte)
2.3. Martin Walser: Brandung
3. Die englische Universität
3.1. David Lodge: Changing Places (englische Aspekte)
3.2. Javier Marías: Alle Seelen
4. Diskussionspunkte
1. Interkulturalität
1.1 Einleitende Grundüberlegungen
Relevanz interkultureller Kompetenz in Zeiten der Migrationsbewegungen und angesichts der fortschreitenden Globalisierung
Sonderstellung des anglo-amerikanischen Raums: Kulturelle Heterogenität
Besonderheit des Lebens auf dem Campus: Synthetische Funktion
These: Der Campus, als ein von der gesellschaftlichen Umwelt abgeschlossenes Universitätsgelände und -system, schafft einen Grenzraum – vergleichbar dem Prozess der Grenzziehung, mit der Identitäten gestiftet werden: Einerseits grenzt sie ab, anderseits verbindet sie.
Die Wissenschaft – und insbesondere die Geisteswissenschaften – schlagen als verbindendes Medium eine Brücke zwischen den verschiedenen Kulturen. Dadurch reduzieren sich die Diskrepanzen, und die Wahrscheinlichkeit einer Ausgrenzung aufgrund kultureller Andersartigkeit wird geringer.
1.2 Begriffsbestimmung „Interkulturalität“
Interkulturalität ist ein theoretisches Konzept. Ausgehend von einem dynamischen Interaktionsverhältnis der Kulturen meint es die Akzeptanz von Verschiedenheit, die Ausbildung entsprechender Haltungen und die Aneignung der Fähigkeit zu Perspektivwechsel ebenso wie die Fähigkeit zu gesellschaftlicher Kohärenz.
Interkulturalität manifestiert sich in der grenzüberschreitenden Bewegung von Sprach- und Kulturgrenzen, wobei ständig die Perspektive verkehrt wird. Bei dem Prozess der Interkulturalität wird der Beobachter beobachtet: Durch den fremden Blick verliert die lokal heimische Kultur zwar ihre fest gefügte, authentische Identität, gewinnt dafür aber an Spielraum für Neuinterpretationen der regionalen Identitäten.
1.3 Migrationsbewegungen
Das späte 19. und das 20. Jahrhundert sind geprägt von Migrationsbewegungen:
kontinentale Auswanderung nach Ost- und Südosteuropa
überseeischer Massenexodus: Die Neue Welt
Der schmerzvolle Verlust der heimischen Kultur und der Kontakt zu den ihnen vertrauten Menschen waren zudem begleitet von schwierigen, komplexen und langwierigen Prozessen wie etwa dem Erlernen einer neuen Sprache und der Integration in die andere, fremde Kultur. Die Aufzeichnungen von verbannten Schriftstellern und Intellektuellen nehmen eine Mittlerfunktion zwischen den beiden Kulturen ein. Aus der Fremdheit der Migranten können wiederum Rückschlüsse auf die „spezifische Eigenart der Einheimischen“ gezogen werden. Auf diese Weise bringen Migranten „den fremden Blick in die eigene Kultur ein“.
→ Motiv des kulturellen Außenseiters, Perspektive des „alien abroad“
2. Die amerikanische Universität
private Hochschulen (etwa 60%) – staatliche Hochschulen (etwa 40%)
Universities – Colleges – Community Colleges – Institutes
autonome Organisation
strenge Funktionshierarchie, die die Hochschule nach außen stärkt
Lebenswelt für sich („campus community“)
Finanzierung: Studiengebühren (8000 bis 25000 US$/Jahr), Staatskasse (etwa 30%), private Hand, Drittmittel, Stiftungen
Undergraduate (Associate Degree, Bachelor Degree) – Graduate (Master’s Degree, (Research-) Doctor’s Degree)
2.1. Vladimir Nabokov: Pnin
In Pnin greift Nabokov ein allgemeines gesellschaftliches Problem auf, welches auf ein darüber hinaus typisch zeitgebundenes Kulturphänomen hinweist: Er zeichnet den Typus des in den Wurzeln Russlands verankerten Emigranten, der in die Neue Welt aufgebrochen ist, sich jedoch nicht mit ihr arrangiert.
In jenen Werken, die dem Problemkreis der Emigration gewidmet sind, lässt sich eine doppelte Bedeutungsebene beobachten: Auf der biographischen zeichnet sich ein eindeutiger multidirektional gerichteter Grenzwechsel ab, auf der Textebene hingegen konzipiert er eine diesem konträre Variante von Monodirektionalität
→ Reflexion seiner anhaltenden Verbindung zur heimatlichen russischen Kultur
→ Aneignung der amerikanischen Kultur
Vladimir Nabokov – Timofey Pavlovich Pnin
Multidirektional gerichteter Grenzwechsel
Monodirektional gerichteter Grenzwechsel
Mehrsprachige Erziehung
Gebrochene russisch-amerikanische Diktion
Unproblematische Integration
Ablehnung des Nationalcharakters Amerikas
Der Russe in Amerika: Professor Timofey Pavlovich Pnin führt ein scheinbar trauriges Außenseiterdasein. Als russischer Emigrant unterrichtet er in einer kleinen abgelegenen und unbedeutenden Universität in Waindell die Sprache und Literatur seiner Heimat. Die geringe kulturelle Bedeutung der Russisch-Abteilung wie auch seine unsichere Anstellung als Assistenzprofessor deuten bereits auf seine Ersetzbarkeit hin. „Sein persönlicher Stil und sein schlechtes Englisch machen ihn zu einer Witzfigur des Campus und zum unterhaltsamen Gesprächsstoff aller Institutsparties.“[1]
Dennoch:
[…] he was not altogether miscast as a teacher of Russian. He was beloved not for any essential ability but for those unforgettable digressions of his, when he would remove his glasses to beam at the past while massaging the lenses of the present. Nostalgic excursions in broken English. Autobiographical tidbits.[2]
Kulturelles Gedächtnis im Exil: Pnin verspottet die amerikanische Kultur wie auch den amerikanischen Universitätsbetrieb („Plastikworte“, „Forschungstollerei“). Seine Gedanken sind rückwärtsgewandt; begleitet von nostalgischen Ausflügen in die Vergangenheit perpetuierten sie das kulturelle Gedächtnis Russlands und bieten ihm einen Identitätsraum.
Während Pnin innerlich seiner russischen Vergangenheit verhaftet bleibt, wünscht er sich doch, nicht länger einer Minderheit anzugehören und bemüht sich schließlich äußerlich um einen gewissen Grad an Assimilation (sonnen[bank]gebräunt, Kauf einer Windjacke, einer kessen Mütze und eines grellen Sporthemdes). Doch ist es gerade dieses Verkleidungsszenarium eines Angehörigender russischen Intelligenzija, der ihn umso lächerlicher erscheinen lässt. Ebenso wie seine Unvereinbarkeit zwischen der Vergangenheit in Russland und der Gegenwart in den Vereinigten Staaten zu vermitteln. „Das Exil macht aus ihm einen lebenden Anachronismus“[3] → tragikomische Pointe
Professor Pnin – Eine besondere Gelehrtenpersönlichkeit: Entgegen der Lesererwartung zeichnet Nabokov hier nicht den Stereotyp eines zerstreuten Professors. Zwar charakterisiert Nabokov einerseits seine Hauptgestalt als „idiosynkratischen Gelehrten, der sich von seinem amerikanischem Umfeld auffällig abhebt“[4], der glücklos und als skurriler, tölpelhafter Professor, von einem Missgeschick zum nächsten stolpert. Doch andererseits betont er auch Pnins „Sensibilität, Aufrichtigkeit und Herzensgüte“ inmitten einer „fremden, kalten Welt […], die er nicht versteht und von der er sich unverstanden fühlt“ [5]. Tatsächlich repräsentiert Pnin genau nicht den Typus jenes geistesabwesenden weltfremden Professors; vielmehr verkörpert er dessen Gegenstück. Doch ist es seine allzu große Vorsicht vor den Hinterhalten des Lebens, die ihn zu komisch wirkenden Überreaktionen führt.
In Pnin wird nicht nur das Stereotyp des zerstreuten Professors hinterfragt, sondern auch das des karrieristischen Professors, der alles daran setzt, sich durch Betriebsamkeit im Betrieb zu profilieren (wie etwa in David Lodges Schnitzeljagd), konterkariert. So wendet er sich gegen das Bestreben seiner Fachkollegen, seine wissenschaftlichen Bemühungen an Effektivität oder marktwirtschaftlicher Verwertbarkeit zu orientieren. Pnin überwindet die Kluft zwischen Wissenschaft und Lebenspraxis und integriert seine wissenschaftliche Forschungsarbeit in lebensweltliche Aktivitäten. Trotz seiner anstehenden Rationalisierungsmaßnahme erwägt man, ob Pnin, dessen breit gefächertes Wissen rein theoretisch eine flexible Austauschbarkeit ermöglicht, nicht ersatzweise eine andere Aufgabe übernehmen könnte. Doch Pnin durchbricht die akademische Hierarchie – und hier zeigt sich seine Überlegenheit gegenüber seinen Fachkollegen – und begegnet dem Funktionalitätsgedanken seiner Ersetzbarkeit durch seinen Weggang von Waindell, mit dem er sich wiederum seine Unabhängigkeit und Würde bewahrt. Während seine Kollegen nur „raisons“ des Kopfes haben, besitzt der russische Emigrant Pnin mehr Weltkenntnis und hat sich auch eine „raison“ des Herzens bewahrt!
2.2 David Lodge: Changing Places (amerikanische Aspekte)
Morris Zapp ist der Prototyp des amerikanischen Professors: ein hochkarätiger Wissenschaftler mit vielen Veröffentlichungen (Jane Austen-Experte), der allerdings in seiner Midlife-Crisis steckt. Weiterhin ist er ein Amerikaner mit Herz und Seele, der Amerika bis zu seinem Austausch hin noch nie verlassen hat.
„Produkt“ des amerikanischen Bildungssystems.
Die State University of Euphoria (komisch überhöhte Version der sonnig-hedonistischen University of California, Berkeley) ist eine der bedeutendsten Universitäten Amerikas, ausgestattet mit einem exklusiven Campus. Allein der FB Anglistik ist fast so groß wie die Philologische Fakultät von Rummidge. Charakterisierend für den Lehrbetrieb sind politisches Heckmeck, das „Gesetz des Dschungels“, Intrigenreichtum, Bürokratie, aber auch Cocktailparty-Kultur und Bücher in Massen. Studentenunruhen/Unruhen wegen des Garten des Volkes verwandeln den Campus fast in ein Schlachtfeld. Euphoria selbst besticht durch eine schöne und harmonische Landschaft mit subtropischer Vegetation.
Der Engländer in Amerika: Philipp Swallow war schon vor dem Austausch in Amerika ( Stipendium) und freut sich auf den Austausch, den er als Chance ansieht. Er ist in Amerika ein guter Pädagoge, der bei den Studenten ankommt, bezüglich seiner Kollegen allerdings eine Außenseiterrolle annimmt. Ihn wundert die eigenartige Textkenntnis seiner Studenten, und er entdeckt während des Aufenthaltes Verständnis für die amerikanische Literatur. Die Erfahrungen mit Hippie-Studenten, die Verhältnisse mit Melanie Byrd und Désirée Zapp, die Studentenunruhen (eher „Mitläufer“ als Aktivist) machen einen völlig anderen Menschen aus ihm, einen Wanderer zwischen zwei Welten. Er kann sich mit der Idee der Auswanderung anfreunden, hat aber aufgrund des fehlenden Doktorgrades keine Chance eine Anstellung zu erhalten.
Das in Changing Places gezeichnete Amerika-Bild ist im Allgemeinen sehr positiv, wenn auch negative Aspekte aufgezeigt werden. Der „fremde Blick“ wird für den Leser in den ersten beiden Kapiteln durch den auktorialen Erzähler inszeniert (Kommentare, Figurenzeichnung), im dritten durch die Briefe der Protagonisten, im vierten durch Berichte, Flugblätter u.ä. Im fünften Kapitel wird dagegen mehr die persönliche Veränderung der Protagonisten thematisiert, das sechste dient „nur“ als Schluß.
2.3 Martin Walser: Brandung
In Brandung wird die Weltfahrt des Protagonisten Helmut Halm aus der Enge seines Stuttgarter Studienratsdaseins „ins Gelobte Land“ und die enormen Herausforderungen dargestellt, die ihm durch Kalifornien und ganz spezifisch durch den amerikanischen Campus gestellt werden. Die als Ritualen beschriebenen Veranstaltungen, an denen er teilnimmt, funktionieren zum größten Teil als Reminiszenz an die deutsche Bildungsbürgerkultur inmitten der amerikanischen Welt und machen die kulturellen Differenzen deutlicher.
Doch durch seine Liebe zu der Studentin Fran erhält sein Amerika- Aufenthalt seinen eigentlichen Akzent, eine Liebe, die auf der Ebene der Literatur bzw. der Sprache ihren Ausdruck findet. Sie besprechen gemeinsam literarische Werke, die zu ihrem größten Teil englisch und amerikanisch sind; diese Tatsache wirkt als eine Art „Zugeständnis an den spiritus loci; besonders ein amerikanischer Text hat die Sekundärfunktion, Halm eine über Alltagserfahrungen hinausgehende und mit der Meisterung des Englischen verknüpfte zusätzliche Dimension für die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Amerika zu bieten.“[6]
Die bereits skizzierte Situation wird auf der Text- Ebene durch einen gewissermaßen objektiven Er- Erzähler vermittelt, der den „fremden Blick“ der Hauptfigur beobachtet und dementsprechend einen gewissen bzw. kritisch- ironischen Abstand zu den Dargestellten erhält. Außerdem handelt es sich um einen Roman, in dem das Zitathafte entscheidende Rolle spielt, denn die Handlung spielt sich hauptsächlich im Rahmen der Zitate ab.
3. Die englische Universität
Universities – Universitiy Colleges
old universities (Oxford, Cambridge) – civic universities (Birmingham, Liverpool) – new universities
Selbstverwaltung: Vergabe von Studienplätzen, Abschlüsse, Personal
Finanzierung: Studiengebühren, Zuschuss vom Staat
Access und Foundation Courses (Bridging Courses) – Undergraduate (Higher National Diploma, University Foundation Degree, Bachelor’s Degree) – Postgraduate (Postgraduate Certificates, Postgraduate Diplomas, Master’s Degree) – Research Degrees (Master of Philosophy, Doctor of Philosophy)
3.1 David Lodge: Changing Places (englische Aspekte)
Philipp Swallow ist der Prototyp des englischen Professors: Er besitzt keinen Doktorgrad („nur“ Master), hat kein Fachgebiet, kann keine Veröffentlichungen nachweisen, ist aber ein exzellenter Prüfer. → „Produkt“ des englischen Bildungssystems
Die University of Rummidge (→ komisch überhöhte Version der englischen Provinzuniversität) ist eine mäßige Universität (Größe, Ansehen). Das britische Universitätssystem ist gekennzeichnet durch das Prinzip heimlicher Protektion, und wer einmal eine Stelle als Dozent hat, hat sie immer (Folge: „faule“ Dozenten?). Die Atmosphäre an der Universität zeichnet sich durch Toleranz und gute Beziehungen zwischen Lehrenden und Studenten aus, was sich auch an den „gemäßigten“ Studentenunruhen zeigt. Rummidge (→ Birmingham; Mischung aus „rubbish“ und „porridge“) selbst ist eine typische englische Industriestadt ohne nennenswerte Reize.
Der Amerikaner in England: Morris Zapp nimmt nur in der Hoffnung seine Ehe retten zu können an dem Austausch teil. Er hat keinen Respekt vor den englischen Wissenschaftlern und ausnahmslos negative Vorurteile bezüglich England. So beginnt sein Leben an der Universität mit Spott und Verwunderung über die dortigen Zustände (Schwarzes Brett, „Ferienbetrieb“, Tutorien statt „System“, schwierige Buchbeschaffung), und er ist zunächst sehr einsam (Zurückhaltung der anderen Dozenten bis zur Rückkehr des Vorsitzenden des FB Anglistik). Das wachsende hohe Ansehen bei den Kollegen in Rummidge (Funktion als Berater/Vermittler) und das Verhältnis mit Hilary bewirken bei ihm eine große Veränderung: Er sieht die Reize der modernen Stadt Rummidge (und damit Englands) fühlt sich dort wohl und überlegt ernsthaft, den ihm angebotenen Lehrstuhl für Anglistik anzunehmen. → Lernprozess
Das in Changing Places gezeichnete England-Bild ist zunächst negativ (auktorialer Erzähler, Swallow, Zapp), wird aber im Verlauf des Romans „positiviert“.
→ Vgl. 2.2.
3.2 Javier Marías: Alle Seelen
Der anonyme Ich- Erzähler stellt sich als ein ›Fremdkörper‹ in der geschlossenen Lebenswelt der Oxford Universität wie auch in der Stadt Oxford selbst dar, indem er bestimmte Gefühlszustände beschreibt, die von ihm als „perturbaciones“ bzw. Verwirrungen definiert werden und wobei die Liebesbeziehung zu Clare Bayes den Leitfaden darstellt. Aufgrund des vorübergehenden Charakters seines Aufenthalts in Oxford und eines gewissen u. a. auch zeitlichen Abstands davon (er erzählt das alles nach seiner Rückkehr nach Madrid, wenn er schon in der Welt ist) porträtiert er mit einer gewissen Ironie aber doch kaleidoskopartig die Universität, die Stadt und ihre Bewohner, begleitet immer von Vergleichen mit den Madridern bzw. den „Mittelmeermenschen“; nicht nur Professoren, sondern auch Studenten, wie aber auch Randmenschen werden dabei grotesk beschrieben. Die Universität Oxford bzw. die Stadt selbst (diese zwei Lebenswelten werden von dem Ich- Erzähler gewissermassen als identisch wahrgenommen) mit ihren Verwirrungen (denn die Stadt selbst befindet sich außer der Welt bzw. in einem Verwirrungszustand, der auch in der Gefühlwelt der Hauptfigur ausgelöst wird) stellen nämlich eine geschlossene monotone Welt mit einem eintönigen Rhythmus (die periodisch wechselnden high tables, die als sinnlose Rituale karikiert werden, machen dieses Klima deutlich), Elemente die die verwirrende Fremdheitsgefühle und die Anonymität der Hauptfigur verstärken.
Zur Vermittlung der skizzierten Thematik weist der Text bestimmte ästhetisch- literarische Merkamle: es wird besonders auf die Form und die Komposition geachtet, das Pastiche bzw. der Fragmentarismus wird reichlich praktiziert und zwar zum Ordnungsprinzip aufgehoben. Überdies stellt diese Vermittlungsaufgabe eine Herausforderung an den Erzähler selbst, der -identisch mit dem Beobachter, aber schon am Anfang klar vom Autor distanziert- immer auf das reflektiert, was er erlebt (Abstraktion der Handlung → Rolle des Lesers).
4. Diskussionspunkte
Welche Unterschiede/Gemeinsamkeiten lassen sich bei den verschiedenen Amerika-/England-Bildern erkennen?
In welcher Form beeinflussen die Erzählverfahren den „fremden Blick“?
5. Literatur
Dobiáš, Dalibor, Huber, Petra und Koschmal, Walter: Modelle des Kulturwechsels – Eine Sammelmonographie. In: Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa. München 02/2003. URL: http://www.fak12.uni-muenchen.de/forost/fo_library/forost_Arbeitspapier_11.pdf
Goch., Martin: Der englische Universitätsroman nach 1945: „Welcome to Bradbury Lodge“, Trier 1992.
Hausstein, Alexandra: Interkulturalität. In: Ralf Schnell (Hg.): Kultur der Gegenwart. Metzler Lexikon. Stuttgart 2000.
Himmelsbach, Barabara: Der englische Universitätsroman, Frankfurt/Main u.a. 1992.
Imhof, Rüdiger: Akademia im Roman, in: Radikalität und Mäßigung. Der englische Roman seit 1960, hg. v. Annegret Maack/ Rüdiger Imhof, Darmstadt 1993.
Knecht, Maria-Regina: Das Groteske im Prosawerk von Vladimir Nabokov. Bonn 1983, S. 123-131.
Lodge, David: Changing Places. A Tale of Two Campuses, England: Penguin Books 1978.
Marías, Javier. Todas las Almas. Alfaguara. 1998
Mews, Siegfried: Martin Walser Brandung: ein deutscher Campus- Roman? In: The German Quarterly 60, 1987, 220-236
Nabokov, Vladimir: Pnin. Hamburg 1995.
Schmeling, Manfred, Emans-Schmitz, Monika und Wastra, Kerst (Hg.): Literatur im Zeitalter der Globalisierung. Würzburg 2000.
Toro, Alfonso de: Die falsche Autobiographie oder die Metamorphosen von Autor und Erzähler. Ein Gespräch mit dem spanischen Schriftsteller Javier Marías, in: Revue der Iberischen Halbinsel, 23, 1991, 23-26
Walser, Martin. Brandung. Suhrkamp. 1999
Internet:
www.college-contact.com/d/uk/info/system/abschluesse.htm
www.college-contact.com/d/uk/info/system/aufbau.htm
www.college-contact.com/d/usa/info/system/index.htm
www.college-contact.com/d/uk/info/system/typen.htm
www.informatik.uni-bonn.de/fs/archiv/streik/streikzeitung/nr6/zeitung6.html#4
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[1] Maria-Regina Knecht: Das Groteske im Prosawerk von Vladimir Nabokov. Bonn 1983, S. 123.
[2] Vladimir Nabokov: Pnin. New York 1989, S. 11.
[3] Marcel Reich-Ranicki: Hamlet im falschen Zug. In: Der SPIEGEL Nr. 9, S. 186, 27.02.1995.
[4] Reingard M. Nischik in der Einleitung zu: Reingard M. Nischik (Hg.): Uni literarisch. Lebenswelt Universität in literarischer Repräsentation. Konstanz 2000, S. 17.
[5] Maria-Regina Knecht: Das Groteske im Prosawerk von Vladimir Nabokov. Bonn 1983, S. 124.
[6] Siegfried Mews: Martin Walsers Brandung: ein deutscher Campus- Roman?. In: The German Quarterly 60, 1987, S. 225
Ergebnisprotokoll der Sitzung vom 02. Dezember 2004