Arsen und Spitzenhäubchen erzählt von Lebenslüge – und das ist sehr aktuell. Mit den Mitteln des Schwarzen Humors – der abgefahrensten Methode im Umgang mit der Angst. Alle reden aneinander vorbei – keiner hört dem Anderen zu – keiner schaut richtig hin – so wie es eben ist, im richtigen Leben. Auch bei uns.
Arsen und Spitzenhäubchen ist Satire – Satire auf die „amerikanischen Verhältnisse“, einer Gesellschaft, die materiellen Wohlstand propagiert und wenn möglich auch lebt – Wir finden Glauben, dokumentiert durch Kirchgang, sexuelle Enthaltsamkeit außerhalb der durch die Kirche abgesegnete Institution Ehe, Charity, große Freundlichkeit im Betragen dem Anderen gegenüber – alles ist wunderbar und selbstverständlich – auch der nicht hinterfragte Umgang mit dem gewaltsamen Tod (in den USA durch die „Freiheit“ Waffen zu erwerben und natürlich auch zu benutzen) in unserem Fall mit der „weiblichen Variante“: Frauen morden in der Regel nicht so unappetitlich, also durch Gift.
Abby und Martha leben in ihrem selbstgeschaffenen „rosaroten“ Kosmos – Sie sind sich selbst genug, sie brauchen keine Männer in dieser „heilen“ Welt. Der Einzige, der mit ihnen lebt, Teddy, ist a) kein Mann und hat b) schwer einen an der Waffel.
Pink ist eine Lebenshaltung von weiblichen Wesen in den USA (Jane Mansfield hatte eine Villa ausschließlich in Pink). Und selbst bei uns gibt es eine Entwicklungsphase bei Mädchen, wo sie – in Pink – „Prinzessin sind“, ehe sie sich dann – altersbedingt – dem Reiten (auf Pferden?) zuwenden. Abby und Martha leben glücklich in ihrem selbstgeschaffenen System – diese Welt verträgt keine Männer. Und darum werden diese entsorgt. In den Keller. Wo sie hingehören. Die perfekte Form der Emanzipation.
Besetzung von „Arsen und Spitzenhäubchen“ in der Inszenierung von Cordula Trantow
Abby Brewster: Veronika Faber
Martha Brewster: Cordula Trantow
Teddy Brewster: Jürgen Wegscheider
Mortimer Brewster: Patrick Wolff
Jonathan Brewster: Sebastian Knözinger
Dr. Einstein: Jannis Zoidis
Elaine Harper: Hannelore Best
Dr. Harper / Leutnant Rooney: Klaus Walterspiel
O’Hara / Dr. Gibbs / Mr. Whiterspoon: Michael Schernthaner
Inszenierung: Cordula Trantow
Bühne: Zoltan Labas
Kostüme: Christa Hofstetter
Produktionsbetreuung: Dr. Dirk Schröter
Regieassistenz: Hannelore Best
Hospitanz: Sophie Rosenthal
Pressestimmen
Ausgezeichnet agierende Schauspieler und verdienter Applaus für „Arsen und Spitzenhäubchen“
Charaktere bestens herausgearbeitet!
Cordula Trantows Inszenierung hier auf der neu hergerichteten Kurhausbühne, gestaltete sich als turbulentes Lustspiel mit durchwegs ausgezeichnet agierenden Schauspielern, denen man die Spielfreude zu jeder Zeit des Stückes ansehen konnte. Trotz der Skurrilität und des makabren Touches, die sicher das ganz Besondere an dem Stück ausmachen, war es vor allem der Spaß und Witz, den Cordula Trantow in den Vordergrund stellte.
Enorm viel Mühe hatte sich Christa Hofstetter bei der Auswahl und Gestaltung der Kostüme gegeben und die Maskenbildung verdiente schon allein beim Gesicht des „Jonathan“ höchste Anerkennung. Ein geschmackvolles Bühnenbild rundete die gesamte, überaus einfallsreiche und mit zahllosen spontanen Gags durchzogene Inszenierung von Cordula Trantow ab. Kräftiger und absolut verdienter Applaus zwischendurch und besonders am Ende belohnte die Akteure für ihr enormes Engagement. „Arsen und Spitzenhäubchen“ war genau die passende Aufführung zur Neueröffnung des nun wieder in frischem Glanz strahlenden Kurtheaters.
Helmut Bader, Mindelheimer Zeitung, 24. April 2012 über die Aufführung im Kurtheater Bad Wörishofen
Glänzend aufgelegtes Darstellerensemble
Die mit leichter Hand entwickelte und gefällige Inszenierung und das erlesene Ensemble machte diesen Abend zum vergnüglichen und charmanten Genuss, der beim Publikum eine begeisternd-applaudierende Wirkung hinterließ.
Nikolas Müller, Westfalen-Blatt, 28. Oktober 2011 über die Aufführung im Stadttheater Amberg
Mit rührender Würde
Cordula Trantow gab nicht nur eine herrliche Martha Brewster, die mit der wunderbaren Veronika Faber (Abby Brewster) alleinstehende einsame Herren mit einem Gläschen Holunderwein von allen irdischen Beschwernissen befreit, sondern inszenierte mit viel Mut zu Übertreibung und Slapstick.
Obwohl diese Tourneepremiere mit fast drei Stunden zu den hier in Wermelskirchen eher ungewöhnlich langen Theaterabenden zählte, kam nie Langeweile auf. Patrick Wolff (Mortimer Brewster) legte sehr bewusst einen Hauch von „deutschem Cary Grant“ in seine Rolle, schmalzte seine Elaine (Hannelore Best) an, die ebenso graziös spitzentanzte wie sie zur rechten Zeit aus der Haut fahren konnte. Man kann niemandem so recht böse sein Jürgen Wegscheiders „Präsident Teddy“ bestach bei aller Irrationalität und dem herrlich schlampigen Äußeren durch geradezu rührende Würde. Sebastian Knözinger ist als Jonathan Brewster das meuchelnde Gegenstück zum biederen Mortimer.
Hartmut Engelbrecht, Remscheider Generalanzeiger, 26. September 2011 über die Aufführung im Stadttheater Wermelskirchen
Alte Damen
Man nehme einen bewährten Broadwaystoff mit Kinoruhm, eine bewährte Regisseurin und Schauspielerin wie Cordula Trantow – und erntet solide Unterhaltung mit viel Beifall. „Arsen und Spitzenhäubchen“ eröffnete die Theatersaison in der Konzertaula gekonnt und erfolgreich nach solchem Rezept.
N.N., Der Westen, 26. September 2011 über die Aufführung in der Konzertaula in Kamen
Wenn Teddy zur Attacke bläst: Dann verbirgt sich dahinter auch Kritik an der amerikanischen Gesellschaft
ein Klassiker, der nach wie vor überaus populär ist. Und erschreckend aktuell: Denn unter dem komödiantischen Deckmantel übt das Stück messerscharf Kritik an den amerikanischen Verhältnissen – nicht nur der damaligen Zeit. Da geht es um eine trügerische Idylle, die um jeden Preis aufrechterhalten werden muss, einen alle (Kriegs-)Gefahren verdrängenden amerikanischen Isolationismus – und hinter der Fassade einer heilen Welt regieren Anarchie und Irrsinn.
Cordula Trantow, die nicht nur die Rolle der Martha verkörpert, sondern auch Regie führte, hat eine souveräne Inszenierung mit ausdrucksstarker Besetzung geschaffen.
N.N., Frankfurter Neue Presse, 13. Oktober 2011 über die Aufführung im Stadttheater Steinbach